Elli
Die Siegerin der 2ten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, hat gerade in Amerika ihre zweites Album produziert.
■ DSDS -Gewinner Alexander Klaws singt nur noch unter Vampiren, Tobias Regner ist inzwischen „verbrannt“! Du steigst momentan wie Phoenix aus der Asche; geht’s jetzt mit „Moving on“ erst richtig los?
Seit meinem DSDS-Sieg sind jetzt schon 3 ½ Jahre vergangen - manchmal kommt mir das vor, als wäre das erst gestern passiert – aber er „klebt“ immer noch an mir. Das ist zwar dienlich und positiv, weil man mit dieser Bekanntheit ganz gut arbeiten kann, auf der anderen Seite ist DSDS nicht unbedingt von Vorteil, weil diese Shows in Deutschland doch sehr verpönt sind. Gerade bei Booking Agenturen liegt meine musikalische DSDS Vergangenheit schwer im Weg; da muss man immer zwei, drei Schritte mehr machen als andere. Gott sei Dank habe ich letztendlich doch 2 Menschen gefunden, die mit mir gemeinsam diesen Kampf durchstehen wollen.
■ Hättest du mehr Erfolg gehabt, wenn du Herrn Bohlen auch öffentlich „Dieter, ich liebe dich“ zugerufen hättest?
Mir war von Anfang an klar, dass ich so einen Weg nicht gehen wollte. Mein 1. Song war ja von Dieter und trotzdem nicht an der Spitze der Charts. Ich denke, die Leute haben gemerkt, dass ich nicht 100%ig damit zufrieden war, weil das nicht meine Musik war. Da bin ich einfach eine zu schlechte Schauspielerin, als dass ich das hätte verstecken können.
■ Du hast in den Staaten mit Gary Baker und Anthony Little gearbeitet, die u. a. Ronan Keating, die Backstreet Boys, LeAnn Rimes und Tina Turner produzieren. Hat Deutschland den (gesuchten) Superstar verloren; wirst du jetzt „America`s Idol?“
Die Sache mit Gary und Anthony war für mich ein Riesenglücksgriff. Der Kontakt kam über Thomas Stein, der die beiden schon länger kannte. Die Chemie stimmte auf Anhieb und wir haben auch Überlegungen angestellt, drüben ein paar Shows zu spielen. Durch Gary und Anthony haben wir halt super Kontakte, die wir sicherlich nutzen werden; aber zunächst kommt die CD in Deutschland auf den Markt.
■ Kannst du mittlerweile seit DSDS auf Stöckelschuhen laufen?
Nein, definitiv nicht. Hohe Absätze sind nicht meins, das ist wie mit den Liedern, die man singt. Die müssen ja auch den Menschen so widerspiegeln, wie er ist. Ich lasse mich gerne beraten, kleide mich auch durchaus weiblich und lasse mich von Neuem überzeugen, was man ja auch an den neuen Fotos sieht, aber Stöckelschuhe sind ein Thema, was einfach nicht geht. Die sehen bei mir einfach bescheuert aus.
■ Beschreib mal die neue Elli, die hat ja nicht nur die Haarfarbe geändert?
Ich bin älter geworden, da lernt man automatisch einige Sachen dazu, wird erfahrener, vielleicht auch ein bisschen weiser. Im Grunde meines Herzens bin ich aber immer noch die, die ich damals schon war: ich habe Bock darauf, Musik zu machen und bin froh, dass ich für mich den geilsten Job des Lebens habe und damit werde ich mich auch noch lange beschäftigen, daran arbeiten und feilen.
■ Du hast dein Staatsexamen für das Lehramt Realschule in den Fächern Musik & Sport abgeschlossen. Steht demnächst neben der musikalischen Tournee auch noch Klassenfahrt auf dem Programm?
Mein Papa, der ja selber Lehrer ist, sagt mir täglich, dass der Beruf des Lehrers etwas Schönes ist. Das wäre auch ein Beruf, den ich mir vorstellen kann auszuüben, aber ich bin jetzt 28 und glaube, ich habe noch 3-4 Jahre Zeit, und die möchte ich zunächst hauptsächlich mit Musik ausfüllen. Ich bin aber meinen Eltern dankbar, dass sie mir immer wieder einen Arschtritt gegeben und mich dazu motiviert haben, das Examen fertig zu machen.
■ Hast du musikalische Vorbilder?
Ich finde nach wie vor die Künstler und Bands gut, mit denen ich groß geworden bin: Amanda Marshall, Melissa Etheridge und Sarah Bettens, die haben mich irgendwie geprägt. „Let it rain“ von Amanda Marshall war übrigens der erste Song, den ich auf meiner Gitarre spielen konnte. n Amy Winehouse fällt nicht nur als großartige Sängerin, sondern auch mit großem Drogenkonsum auf.
■ Welche Drugs nimmst du?
Die einzige Droge, die ich neben der Musik habe, sind Zigaretten. Ich könnte zwar damit aufhören, aber ich finde `ne Kippe vor und nach einem Auftritt ist doch etwas Feines. Ansonsten bin ich strikt gegen Drogen, die können einen Menschen doch sehr nachteilig verändern.
n Was würdest du politisch (ver)ändern, wenn du könntest wie du wolltest?
Dass gleichgeschlechtliche Paare gleiche Rechte bekommen, wie die Heteros sie haben; sonst bringt doch so eine eingetragene Partnerschaft nichts. Dafür würde ich mich persönlich einsetzen.
■ Was bringt dich zur Weißglut?
Ich hasse Unpünktlichkeit. Ich selbst bin nicht unpünktlich und das erwarte ich auch von den Leuten, mit denen ich zu tun habe.
■ Wann hast du das letzte Mal geweint – und warum?
Ich habe nicht so nahe am Wasser gebaut und weine eigentlich sehr selten. Das letzte Mal, als meine Nichte zur Welt kam und mein Bruder mir sagte, dass ich Patentante bin; aber das waren eher Freudentränen.
■ Kommt da der Wunsch auf, selbst mal Kinder haben zu wollen?
Ich möchte unbedingt Kinder haben, irgendwie werde ich das auch hinbekommen, wie auch immer. Aber das hat mit Sicherheit noch ein wenig Zeit.
■ Wovor hast du Angst?
Es gibt Momente, da habe ich, bevor ich auf eine Bühne gehe, Angst vor der Reaktion des Publikums. Erst kürzlich in Dormagen stand so ein Männlein vor der Bühne, der mich wegen meiner DSDS Vergangenheit blöd anmachte. Mir sagen zwar alle, Mensch steh da drüber, aber so etwas trifft dich schon.
■ Ein Song von dir heißt „In my heart“ – wer ist in deinem Herzen?
Ich bin nach wie vor seit 3 ½ Jahren mit meiner Freundin zusammen und sehr glücklich.
■ Erinnerst du dich an dein „Erstes Mal“?
Ich hatte 2 ½ Jahre lang einen Freund, das war auch eine echt schöne Zeit; da wir menschlich super zusammen gepasst haben. Ich kann in meinem Leben auch nicht 100%ig ausschließen, dass vielleicht irgendwann wieder ein Mann kommen könnte, bei dem ich „Wow“ sage. Grundsätzlich tendiert aber der größere Teil eher zu Frauen. Meine erste Freundin hatte ich mit 16, sie war ein Jahr älter. Wir haben uns befummelt und abgeknutscht, es war für uns beide die erste Erfahrung und da wir das immer ganz geschickt „händelten“, waren wir über 3 Jahre zusammen, ohne dass das einer bemerkt hat. In meiner Studienzeit habe ich dann einen Jungen kennen gelernt und gedacht, ich wäre wieder „gesund.“ Dann kam allerdings in Form eines Mädchens ein Rückfall und dann war für mich alles klar.
■ Wie war das mit dem Outing?
Meine Eltern haben das immer irgendwie geahnt, aber bewusst verdrängt. Als ich dann meine erste Wohnung hatte, habe ich mir gedacht, jetzt muss irgendetwas passieren: Ich wollte damit offen umgehen. Meine Freunde und Brüder hatte ich aufgeklärt, nur meine Eltern halt noch nicht. Als ich es meiner Mutter sagte, ist die zunächst ausgeflippt. Mittlerweile ist das normal geworden und vollkommen in Ordnung. Bei DSDS war das Outing bewusst meine Entscheidung, ich wollte nicht, dass das hinter meinem Rücken geschah. Es kamen aber nie dumme Sprüche oder negative Bemerkungen; weder bei den anderen Kandidaten, noch bei den Betreuern oder den Fans.
■ Letztendlich hat es deinem Sieg auch ja auch nicht geschadet. Hast du eigentlich Groupies?
Es gibt so eine Hardcore Fangruppe, cirka 40 Leute, die alle meine Konzerte besuchen. Das sind total liebe Menschen, die ich alle namentlich kenne; mittlerweile sind sie gute Freunde geworden, denen ich vertraue.
■ Wie stehst du zur schwul-lesbischen Szene?
Ich gehe nicht mehr so oft in die Szene, wie zu dem Zeitpunkt, als ich nach Köln gezogen bin. Und wenn, dann fühle ich mich bei Claudia und Ursula in der Blue Lounge sehr wohl.
■ Du darfst 4 Promis deiner Wahl zu deiner After-Show-Party einladen. Wer ist dabei?
Das klingt ja nach Promi Dinner, da hatte mich VOX zusammen mit Helmut Zerlett, Franklin und Liz Baffoe eingeladen, was übrigens am 9. Dez. ausgestrahlt wird. Wir hatten vier superschöne, angenehme Tage, leider habe ich dabei einige Pfunde zugenommen. Bei eurer Frage, wofür ich mich als meine (Traum)Promis entscheiden dürfte, würde ich mich für Pink, meinen Lieblings-Schauspieler Nicolas Cage und meine Lieblings- Comedians Anke Engelke und HaPe Kerkeling entscheiden.
■ Ab wann hören wir die neue Elli und wo sehen wir dich live?
Das Album „Moving On“ und die Single kommen am 7. Dezember auf den Markt. Meine Freundin hat gerade das Video zur Single abgedreht; wir machen das sozusagen in Eigenregie. Wir hatten ein Konzept, das sofort von der Plattenfirma akzeptiert wurde. Wir werden die CD am 22. November im Berliner und am 23. November 18 Uhr im Kölner adidas store in der Ehrenstraße vorstellen. „Moving On“ ist eine sehr persönliche CD. Die Quintessenz der neuen Platte ist: Ich wollte immer in den Spiegel schauen und sagen können, das das richtig ist, was ich gemacht habe; ich möchte nie etwas bereuen müssen. (Infos unter www.elli-e.com oder www.elli-e.de )
■ Du lebst und liebst ja in Köln. Was bedeutet dir die Stadt Köln? Köln ist für dich …..
Ich lebe seit April 2004 in Köln und die Stadt ist mein Zuhause geworden. Meine Beziehung lebt hier und ich kann hier meine Zeit genießen. Jedes Mal, wenn ich vom Besuch aus Bayern zurück nach Köln komme und den Dom sehe, singe ich im Auto immer „Hey Kölle - do ming Stadt am Rhing“.
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