Papa Ludwigs Parole: «Elli, hau eini!»

Samstag nacht waren in Geiselhöring alle Leitungen blockiert / «Wenn Elli auftritt, springt der Funke über»
Von Thomas Dietz, MZ
GEISELHÖRING. Weiß und silbern glitzern die Schneefelder rund um Geiselhöring. Am Horizont sieht man einzelne Zwiebeltürme, die Landschaft leuchtet in beschaulicher Ruhe. In diesem niederbayerischen Paradies ist Elli aufgewachsen Elli, die 24-jährige Rockröhre mit dem rotschwarzen Schopf, die Sängerin mit der betörend rauchigen, unvergleichlich erotischen Stimme zwischen Alt und Mezzosopran.
Jetzt wollen es alle schon von Anfang an gewusst haben: Dass es die Elli aus Hadersbach bis ins Finale schaffen wird, ja, dass sie den Titel «Deutschland sucht den Superstar 2004» nach Hause trägt. Bis auf die Leute rund um Geiselhöring: Sie haben alle keine Sekunde an Ellis Erfolg gezweifelt und sie rufen an, was das Zeug hält: «Samstag nacht sind hier alle Festnetz-Leitungen blockiert», sagt Vater Ludwig, genannt «Wig», Rektor an der Jakob-Sandtner-Schule in Straubing, «alles dicht. Da kommt man nur mit dem Handy durch.» Vater Ludwig unterrichtet Mathematik, Physik und Informatik.
Sogar der Pfarrer ist Elli-Fan
Ein imponierender Mann, Autorität kommt von innen. Mutter Renate mit ihren lachenden Augen bringt frische Kiachln und einen Kaffee, der Lebendige tot und Tote wieder lebendig macht. «Sogar die Omas und Opas hier sind Elli-Fans», erzählt Vater Wig, «früher sind die um zehn Uhr ins Bett gegangen, jetzt bleiben sie auf. Das haben die seit 20 Jahren nicht mehr gemacht. ,Worauf sollen wir uns freuen, wenn die Show vorbei ist?, sagen viele. Selbst der Sallacher Pfarrer hat nach dem Segen in der Abendmesse gesagt: ,Na, viel Spaß beim Elli-Abend ...»
Gibts denn gar keinen, dem der ganze Trubel «Deutschland sucht den Superstar» wurscht ist? «Ich glaube nicht. Hier nicht», meinen die Eltern, «Elli war von frühester Jugend an überall so integriert, bei der Kirche, in den Sportvereinen, nein. Hier hat sie überall 120 Prozent Zustimmung.»
Vater Ludwig und Mutter Renate sind fast zu jeder Live-Show nach Köln-Ossendorf ins Coloneum gefahren, Ellis Brüder Ludwig («Lugge») und Josef («Josy») auch. «Wenn Elli auftritt: Das merken Sie ja im Studio. Wie der Funke überspringt. Wie das die Leute elektrisiert. Wie das passt.»
Papa kann nur «Country Rose»
Sollte Elli am 13. März gewinnen, dann «könnte sie auch bei der Weltausscheidung mithalten». Also ganz anders als Alexander Klaws aus der ersten Staffel, der bei «Pop Idol International» auf dem vorletzten Platz landete. Nein, den finden Ellis Eltern viel zu glatt und völlig uninteressant. Der hat null Wiedererkennungswert.
Woher mag Elli ihre schöne Stimme haben? Die Eltern schauen sich an: «Also die dunkle Stimme hat sie von mir», lacht Mutter Renate, «aber ich bin völlig unmusikalisch.» «Die Stimme hat sie wohl von meiner Mutter Maria», ergänzt der Schulrektor, «die war Sängerin im Kirchenchor. Ich selbst komme ja mit einem Mini-Repertoire aus: Ich kann nur ,Über den Wolken und ,Country Rose, das reicht. Im Juli habe ich mit Elli auf dem Schulfest gesungen. Sie hat mir stimmlich Sicherheit gegeben.»
Ein Klebeband überm Busen?
An jedem Nachmittag vor der nächsten Show telefonieren Vater und Tochter miteinander. «Und ich beende jedes Gespräch mit dem Schlachtruf: «Elli, hau eine!» Und jedes Mal ist die Rocksängerin voller Power: «Ich freu mich so, ich hab solche Lust, dieses Lied zu singen.»
Einmal hat Josy den Vater geärgert, indem kurz vor Ellis Auftritt behauptete: «Sie kommt heut nur mit einem Klebeband überm Busen.» Das war Quatsch, aber der Rektor hat Josy fast die Treppe runtergeworfen ...
Eine glühende Elli-Fan-Gruppe sitzt übrigens in Bremen: Der BMW-Williams Formel I Race Club spendiert je ein Original-Autogramm von Ralf und Michael Schumacher (selten!) und ein Stück Originalgummi, Hockenheim 2003 (Kult!). Schicken Sie den Einzelverbindungs-Nachweis Ihrer Telefonrechnung an BMW-Williams F I, Graubündener Straße 69, 28325 Bremen. Wer die meisten Elli-Anrufe hat, gewinnt!
Dies betrifft die Final Show.