Interview mit SKIN

[Amandafan]

Ich hab ein Interview mit SKIN gefunden !!!!


„Ich bin lieber out“


Die lesbische Sängerin Skin über ihre Rolle in der Musikindustrie, Mode und ihr aktuelles Album „Fleshwounds“





Wie unterscheidet sich denn deine erste Soloplatte „Fleshwounds“ (Fleischwunden) von einem Album deiner alten Band Skunk Anansie?

Der Sound von Skunk-Alben war immer der Kompromiss aus vier Meinungen. „Fleshwounds“ bin nur ich, obwohl an dem Album natürlich viele Leute mitgearbeitet haben. Skunk Anansie war hauptsächlich eine ewig tourende Rockband, ein kleines Rudel lauter Säugetiere, unterwegs rund um die Welt. Das ,was ich jetzt tue, ist eher so eine Art Kunstprojekt, es geht um Sounds, Kreativität und das, was im Studio passiert. Ich toure zwar nach wie vor gern, aber das ist ein Nebenprodukt des Albums. Ich mache keine CD mehr, um einen Grund zu haben, Konzerte zu geben.

Von wie vielen Frauen musstest du dich trennen, um diese Platte machen zu können?

Von dreien (lacht).

Also sind die Songs auf dem Album über drei verschiedene Frauen?

Ja. Aber natürlich nicht nur. Wenn ich Songs schreibe, schleicht sich da dann und wann etwas ein, und plötzlich bekommt der Text eine völlig andere Färbung und ist vielleicht über einen Mann, mit dem ich früher zusammen war.

Frauen im Rockgeschäft: k.d. lang, Melissa Etheridge, Tatu, Linda Perry. Du sitzt da bei wem mit im Boot?

Das ist mir eine zu enge Sicht der Dinge. Die sind alle homo oder homofreundlich. Wobei Tatu wohl eher freundlich zu geilen alten Heteromännern sind (lacht). Die würde ich nicht in derselben Kategorie haben wollen. Es gibt schwule Musiker und lesbische Musikerinnen, die geoutet sind, und solche, die das nicht sind – und ich gehöre zu denen, die lieber offen sind. Trotzdem: Als Person fühle mich dieser Welt zwar zugehörig, innerhalb der Musikindustrie bin ich aber allein. Es gibt da mich – wenn man Frauen sucht, die Musik auf die Art machen, wie ich sie mache – und eigentlich im Moment niemanden sonst. Ich bin auf mich gestellt.

Wie sehr auf dich gestellt warst du denn bei der Produktion des Albums? Haben die Jungs von der Plattenfirma dir viel reingeredet?

Gott, ja. Das machen sie doch immer (seufzt). Trotzdem hatte ich mehr zu sagen als früher. Ich musste schließlich nicht mehr auf drei andere Bandmitglieder Rücksicht nehmen, deren Meinung genauso viel galt. Es war viel leichter, Leuten einfach mal zu sagen, sie sollen die Schnauze halten.

Wie vielen Leuten musstest du denn sagen, dass sie die Schnauze halten sollen?

Gar nicht sooo vielen (kichert). Es arbeiten auch sehr schlaue Menschen für meine Plattenfirma, deren Meinungen mir viel wert ist, es kommt nur darauf an, die von den Schwachköpfen unterscheiden zu können. Ich will ja beeinflusst werden, meine Musik entsteht schließlich nicht im luftleeren Raum, sondern ich interessiere mich für so gut wie alles und jeden auf der Welt und fühle mich mit allem verbunden. Du brauchst die Meinung der anderen, sonst kannst du nicht künstlerisch tätig sein, oder du nimmst Prince-artige Platten auf, die so persönlich sind, dass sie niemand mehr versteht, der außerhalb seines Kopfes lebt. Du musst gut zuhören können und Menschenkenntnis haben, wenn du Solokünstler bist, und dir trotzdem deiner Stärken bewusst sein. Und das bin ich.

Bist du ein echtes Mädchen, wenn es um Mode und Klamotten geht? Oder erst, seit du dir die Haare hast wachsen lassen?

(Lacht) Erst mal, Schätzchen: Ich bin eine echte Frau, mein kleines sexy Ich (kichert). Ich find meine Haare cool und mag meine Miniröcke. Die hab ich auch schon bei Skunk Anansie getragen, ganz entgegen dem aggressiven Bild, das viele damals von mir hatten. Und wenn mir morgen danach ist, mal in einem spektakulären Outfit einen Laufsteg runterzulaufen, dann werde ich das auch machen. Das bin alles ich. Du kannst dich sehr wohl und sexy fühlen in Designerklamotten, wenn du nicht Dinge oder Label trägst, die nicht mal Kinder anziehen würden, weil ihnen das zu albern wäre. Auch das ist eine Frage der Auswahl.

Apropos Auswahl: Wenn du eine andere Frau wärst, warum wärest du mit Skin zusammen?

Warum wäre ich mit mir zusammen? Wäre ich nicht, ganz sicher (lacht).

Warum würdest du dich verlassen?

Weil ich eine echte Nervensäge bin, kompliziert, anspruchsvoll und nie zu Hause.

Und zum Schluss: Wann hast du dir eigentlich deine letzte Fleischwunde zugezogen?

Ich hab mir vor zwei Tagen eine Tür auf den Knöchel geknallt und mir dabei ein Stück Haut abgezogen. Das war nicht schön.

Interview: Paul Schulz

Skin: „Fleshwounds“, erschienen bei EMI



Quelle :http://www.siegessaeule.de/lmag/musik_skin.html

[~°~clöle~°~]

*lol* Also ich finde Skin toll! Vorallem "Trashed"!