[Elli live Fan]

Wow, gleich zwei Artikel....

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Eine Powerfrau mit Fangemeinde
Einstige "Superstar"-Siegerin Elli Erl sorgt für Stimmung im Rüsselsheimer Kulturzentrum "Rind"


Elli Erl proklamiert im "Rind" die Rückkehr zu ihren "rockin´ roots".
Foto: pdz51/Dziemballa
Vom 29.05.2006

Von
André Domes

RÜSSELSHEIM Noch gar nicht so lange ist es her, dass Elli Erl bei Deutschlands wohl größter Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" gewann. Seit dem Sieg sind gute zwei Jahre vergangen und der große PR-Rummel um die sympathische Sängerin ist abgeebbt. Aktuell promotet Elli ihre neue Single "Get up" und machte zu diesem Zweck am Freitagabend Station in Rüsselsheim.

Knapp 100 Fans, darunter Mitglieder zweier Fanclubs, sorgten im "Rind" für einen begeisterten Empfang der aus Straubing stammenden Künstlerin und ein beachtlich hohes Aufkommen an Elli-typischen Kurzhaarfrisuren. "Elli? Ach, die mit den roten Haaren", hört man nicht selten, wenn die Sprache auf die DSDS-Siegerin der zweiten Staffel kommt.

Denn neben der rauchig-druckvollen Stimme war es vor allem die farblich markante Erscheinung der Sängerin, die im Gedächtnis haften blieb. Mittlerweile ist die Signalfarbe einem weniger knalligen Naturton gewichen und musikalisch proklamiert Elli nach Recall-Marathon, Motto-Shows und Presserummel die Rückkehr zu ihren "rockin´ roots".

Die Neuorientierung allerdings verläuft nicht ganz ohne Reibungsverluste: die Besucherzahlen der Club-Konzerte kommen über die 50 oft nicht hinaus, größere Kahlstellen im Publikumsbereich sind unvermeidlich. Dass der Auftritt im "Rind" den Tour-Schnitt hob, freute Veranstalter wie Künstler - mit dabei war auch die Vorband "Milk" - gleichermaßen und man dankte es mit zahlreichen Zugaben.

Wiederbelebung der Rock-Wurzeln hin oder her: Popmusik und Mainstream sind die wesentlichen Jagdgründe von Elli geblieben - daran ändern auch eine knackig-junge Band im Rücken und die umgeschnallte Stromgitarre kaum etwas. Bekömmliche Eingängigkeit ist bei den Songs wie "Get up" oder "Not my type" durchweg gegeben, die Kompatibilität mit deutschen Rundfunk-Playlists hörbar erwünscht.

Einzuwenden ist gegen die stilistische Ausrichtung indes nichts, denn Massentauglichkeit ist bekanntlich nicht unbedingt ein Qualitätskriterium. Ohrwurmgefahr, individueller Touch und ein überzeugter Vortrag der eigenen Songs schon eher und dies alles zeigte Elli ohne Zweifel.

Die Fans, so zeigte sich am Freitag, danken es ihrer Powerfrau mit textsicherem Mitsingen und einer Stimmung, die so schnell bei 100 Prozent angekommen war wie selten im "Rind". Selbst die Vorband "Milk", die mit herkömmlichem Pop-Rock den gefälligen Anheizer gab, hatte leichtes Spiel mit den eng vor der Bühne postierten Zuschauern.

echo-online

Elli ist erwachsen geworden
Konzert: Siegerin aus „Deutschland sucht den Superstar“ von 2004 spielt im „Rind – Musik löst sich langsam vom Image der Casting-Show – Unter den 80 Fans hauptsächlich Frauen

„Elli Street Team“ steht in großen Buchstaben auf den T-Shirts der meisten Gäste im „Rind“. Dicht vor der Bühne drängen sich die jungen Frauen, auch einige Männer stehen schon vor Konzertbeginn in der ersten Reihe. Ungewöhnlich für das Kulturzentrum – schon die Vorgruppe wird mit Klatschen und Springen frenetisch gefeiert, selbst einige zaghafte Tanzschritte sind zu beobachten.
Während Elli Erl vor zwei Jahren bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ vor einem Millionenpublikum den ersten Preis und damit einen Plattenvertrag gewann, spielte sie am Freitag vor knapp achtzig Gästen. „Wir geben Elli nicht auf“, versichert die glühende Verehrerin Andrea Pohl aufgeregt inmitten anderer Fans. Denn ihre Musik sei erwachsener geworden, reifer. Nachdem sie das letzte Jahr pausierte, um ihr Studium abzuschließen, meldet sich die Sängerin mit der Tour „Back to the Rockin’roots“ zurück.

Der Hype ist vorbei. Kein Fernsehen, keine Autogrammjäger, keine kreischenden Teenies – fraglich, ob Elli mit ihrem Musikstil diese überhaupt ansprechen will. Ihr Street-Team verteilt vor den Auftritten Werbung, hängt Plakate auf. „Wenn wir das doch bei jeder Band hätten“, seufzt Rind-Booker Florian Haupt.

Deutlich rockiger, härter als zu Privatsender-Zeiten tritt Elli im Rind auf, selbstbewusst und gleichzeitig routiniert, jede Bewegung scheint eingeübt. Und doch kommt manchmal ihr Charme zum Vorschein, etwa wenn sie mit lachenden Augen und Schalk in der Stimme passend zum Name der Lokalität ihre Band als „Elli und die Rindviecher“ anpreist.

Die Musik der Bayerin, mit gebürtigem Name Elisabeth Erl, fällt nicht aus dem Rahmen. Rockig. Melodiös. Mit mehr oder weniger tief gehenden Texten. Nicht zu anspruchsvoll. Nicht zu platt. Ihren Fan-Kreis muss sie sich neu erobern, denn längst steht der Sieger der dritten Staffel im Rampenlicht, gibt Interviews, ist in Fernseshows zu Gast. Genau wie sie selbst vor zwei Jahren. Das Castinggeschäft ist kurzlebig.

Trotz allem muss es nicht unbedingt mangelhafte Qualität bedeuten, denn Elli versteht ihr Handwerk. Kann singen, Gitarre spielen und sich auf der Bühne bewegen. Und doch wird sie immer „die von DSDS“ bleiben, wie die Show im Jargon der Teenies genannt wird. Fotohandys werden den kompletten Abend über den Köpfen der Zuschauer geschwenkt, jeder will den besten Schnappschuss ergattern – auch die Vorgruppe „milk!“ wird da zum beliebten Fotoobjekt.

Statt Feuerzeugen werden bei den schmachtenden Balladen Leuchtstäbe geschwenkt. „Ich würde für Elli überall hinfahren – und wenn es Flensburg ist“, schwärmt Andrea Pohl. Ungefähr vierzig Konzerte habe sie jetzt gesehen, überlegt die Dresdenerin. Ob sie Elli weiter nachreist? Keine Frage. Das nächste Konzert kommt bestimmt.

Sara Reith
29.5.2006