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Das Märchen von armen Waisenkindern

Zum 130. Geburtstag wurde ein großes Fest gefeiert und über den Heimalltag aufgeklärt
Jubiläum des Kreiskinderhauses

"Noch immer spuken Geschichten von armen Waisenkindern und riesigen Gemeinschafts-Schlafräumen in den Köpfen der Leute herum." Dass die Realität aber ganz anders aussieht, erklärten die Mädchen und Buben des Kreiskinderhauses in einem kleinen Theaterstück. Statt einer Festrede tanzten, spielten und sangen die Schützlinge der Einrichtung für ihre Gäste und ernteten großen Applaus. Sie standen im Mittelpunkt der Feier am Samstag, denn das Kreiskinderhaus kümmert sich seit 130 Jahren um Kinder und Jugendliche, die Unterstützung nötig haben. Damit ist es die einzige derartige Einrichtung in ganz Bayern.
Trotz der Hitze kamen viele Besucher zum Fest des Kreiskinderhauses anlässlich des 130-jährigen Bestehens. Viele Redner und Ehrengäste dankten allen Mitarbeitern und Helfern. Robert Gruber, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe und der Jugendsozialarbeit in der Diözese Regensburg (AGkE), betonte, dass die Arbeit in so einer Einrichtung auf keinen Fall leicht sei und sprach seinen Respekt aus. "Seit 130 Jahren ist das Kreiskinderhaus für diejenigen da, die Hilfe brauchen." Gruber ging auch auf das ernste Thema Lehrstellenknappheit ein, meinte aber dann, er wolle kein Miesmacher sein und lockerte seine Rede durch einen Witz auf.
Diplom-Psychologin Karin Hanske bedankte sich bei all ihren Mitarbeitern und helfenden Händen für die tolle Zusammenarbeit. Auf die Darbietungen der Kinder war sie sehr stolz und fand sie passender als jede Festrede. Gabi Arenz, Gebietsdirektorin der Sparkasse Straubing-Bogen, überbrachte dem Heim eine Spende über 500 Euro.
Trägerschaft nie zur Diskussion
Landrat Alfred Reisinger lobte die Einrichtung und ihren guten Ruf. "Deswegen stand die Trägerschaft auch nie zur Diskussion." Besonders wichtig sei das Kreiskinderhaus, weil es in Bayern das einzige ist. Schon so manchen Sturm habe man überstanden, durch gute Zusammenarbeit und Einsatz. "Ich glaube, dass sich die Kinder hier wohl fühlen. Dafür ein herzliches Dankeschön an alle, die daran beteiligt sind." Regierungsdirektor Rainer Fauser sprach von einem "Herz für Kinder im Herzen Straubings". Er wünschte allen, die mithelfen, die schwächsten Glieder der Gesellschaft zu unterstützen, Gottes Segen. "Schon immer fanden die Kinder hier Essen, Trinken, Kleidung sowie geistliche und geistige Nahrung."
Bürgermeister Hans Vicari sprach an, dass in Zeiten von Not stets die Kinder am stärksten leiden. Deswegen hoffe er, dass das Kreiskinderhaus noch länger Bestand haben werde. "Schon immer haben sich die Kirchen um Benachteiligte angenommen. Die Stadt ist sehr dankbar für solche Einrichtungen." Nach dem Festakt wurde den Besuchern noch ein Tag der offenen Tür geboten. Das Kreiskinderhaus veranstaltet außerdem am 20. Juli ein Benefizkonzert mit der Sängerin Elli. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. - lim -

Redaktion: - Idowa.de lokal am 17. Juli 2006, 00:00:00