Hallo zusammen....
habe ich gerade gefunden
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http://www.donau.de/SID_ef8a31fb70e2...ik=mz&id=63130
Nach dem Superstar jetzt wieder „Elli“
Elli Erl stellt im „New Eden“ ihre neue Single vor / Zurück zu den Wurzeln des Rock‘n‘Roll
Von Thomas Göttinger
BODENWÖHR. Es fehlt eigentlich an allem. Am Mikro für die Gitarre beispielsweise oder am Mikrofonständer. Nur am Publikum fehlt es nicht. Gut 200, vielleicht sogar 300 Besucher werden es wohl sein, die sich an diesem Freitagabend im „New Eden“ drängeln. Elli Erl, der Grund, warum sie heute hier sind, ist selbst am meisten über den Zulauf erstaunt. Damit hat sie nicht gerechnet. Weiß Gott nicht. Aber so ist das eben, wenn tatsächlich mal ein Superstar nach Bodenwöhr kommt — dann ist die Hütte einfach voll.
Superstar? Elli hört es nicht gerne. Die Gewinnerin der RTL-CD-Promo-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) von 2004 will das Kapitel endlich abschließen. „Das ist jetzt zwei Jahre her“, sagt sie im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung, „das ist vorbei!“ Dass die Veranstalter dennoch auf den Plakaten zu ihrem Auftritt im „New Eden“ groß mit „DSDS“ geworben haben, gefällt ihr nicht. Sie steht zu der Show, irgendwie, sagt, dass sie sich nicht dafür schäme, und weiß auch um die Chancen, die sich für sie dadurch ergeben haben, nur sich darauf reduzieren lassen, immer und immer wieder darauf angesprochen und nicht zuletzt in der medialen Öffentlichkeit lediglich unter dem Superstar-Aspekt wahr genommen zu werden, das will sie nicht. Viel lieber möchte sie über die Gegenwart oder gleich über die Zukunft reden, über ihre neue Single etwa, die am 7. April auf den Markt kommt und die sie heute Abend spielen.
„Get Up“ heißt sie, und dieses „Get Up“ scheint schon im Titel, noch bevor man überhaupt einen einzigen Ton gehört hat, anzudeuten, wohin die Reise geht. Das klingt schon mal „tough“, sehr bestimmt, hört sich nach einem Fanal an, nach Neubeginn und Aufbruch. Ist es so? „Ja, voll!“, antwortet Elli und erklärt im nächsten Satz, dass es auf ihrer CD „back to the rocking roots“ gehe. Als „kompromisslos“ beschreibt sie ihre (neue) Musik gleich mehrfach im Gespräch. Natürlich bezieht sich das auch — wie könnte es anders sein? — auf ihre erste Platte, die sie im Zuge des „DSDS“-Rummels gemacht hat. Die sei nicht schlecht gewesen, so ihre Einschätzung, nur halt eben auch nicht hundertprozentig ihr Ding. Elli: „Ich finde, meine Musik klingt jetzt erwachsener!“
Tut sie. „Get Up“ knallt mit überbordernder, schier berstender Energie aus den Boxen des „New Eden“. Da ist nichts künstlich weich gespült, das hat Biss, reichlich Zug und grooved. Kompromisse? Jedenfalls keine, die darauf hindeuten, dass das Ding auf Massengeschmack und Charttauglichkeit hin getrimmt worden wäre. „Handgemachter Gitarrenrock mit einem Schuss weiblicher Verführung“ — so wirbt die Plattenfirma für die Scheibe.
Weibliche Verführung? Elli lacht. „Also ich tanze dabei jetzt nicht an der Stange“, sagt sie. „Ich finde den Song einfach irgendwie sexy.“ Aha. Ist wahrscheinlich Ansichtssache. Ob sexy oder nicht — ehrlich, sehr geradlinig und angenehm feurig-frisch ist er allemal. Ob er sich gut verkaufen wird? Ob sich Elli überhaupt mit dieser Art von Musik auf dem Markt durchsetzen kann?
„Es geht jetzt nicht um den schnellen Erfolg“, sagt sie, es gehe ihr jetzt erst einmal ums Spielen, ums Auftreten. Basisarbeit ist angesagt. Dazu gehört auch das Tingeln über die Dörfer, dass durch die Clubs und Dorfdiscos ziehen, um sich, wie Elli es formuliert, „Fans zu erspielen“.
Das muss nicht immer vergnügungsteuerpflichtig sein. Glamourös ist es schon gleich gar nicht. Und während sie an diesem Abend hier in Bodenwöhr noch überlegen, wo sie nun ein zweites Mikro herkriegen, während sich Elli dagegen wehrt, dass sie des fehlenden Mikrofonständers wegen einfach ein Kamerastativ verwenden könnten, während also alles doch etwas unprofessionell abläuft und die hohe Kunst der Improvisation gefragt ist, Elli dabei aber erstaunlich gelassen und freundlich bleibt, während all dem also kommt einem mit einemmal der Gedanke, dass das „Nicht-Superstar-sein-wollen“ bei dieser Frau tatsächlich mehr sein muss, als bloße Koketterie.
Kurz darauf, auf einem Barhocker inmitten der Tanzfläche des „New Eden“ sitzend, beweist Elli dann einmal mehr, dass sie das Potenzial zu wirklicher musikalischer Größe hat. Sie singt und spielt im wahrsten Sinne des Wortes unplugged, ohne Verstärker, und ihre raue, rockig röhrende Stimme setzt sich mühelos durch. Es ist eine komplett unaufgeregte, sehr straighte und direkte Performance. Handmade Music eben. Es geht nicht um Schein, es geht ums Sein. Damit ist man nicht unbedingt ein Superstar, aber auf jeden Fall eine beeindruckende Persönlichkeit. Eine wunderbare Musikerin ist diese Elli sowieso.
und hier die bilder dazu....
http://www.donau.de/SID_ef8a31fb70e2...NIT_ttg_El.jpg
http://www.donau.de/SID_ef8a31fb70e2...NIt_ttg_El.jpg