
07.11.2004, 15:49
|
Registrierter Benutzer
|
|
Registrierungsdatum: 02.2004
Beiträge: 1.447
|
|
Auf einen Hinweis im GB hin, hier mal ein Review, das ich so nicht unbedingt erwartet hätte.. *g*
Bin von der Kritik wirklich positiv überrascht.. eine Kritik, die ohne die ewig gleichen Vorurteile auskommt und Ellis Album nicht von vornherein als Casting-Müll abstempelt.
www.evilized.de
Zitat:
Elli - Shout It Out
Geschrieben von Daniel Korth
07 November 2004
Nein, wir werden nicht von RTL gesponsert und nein, wir halten genauso wenig von den Castingshows wie ihr. Dennoch geht es in diesem Fall nicht um das Image, das diesen Künstlern, die daraus als Gewinner herausgehen, anhaftet. Egal ob man sie nun als „Dieter Bohlen Bankkontofüller“, „Marionette von Plattenfirma und Fernsehen“ oder als „ One Hit Weichspülwunder“ bezeichnet, einen Funken Wahrheit gibt es immer. Das Problem an der Sache ist nur, dass der Ruf dann auch Musikern anhaftet, die zwar das Rennen gemacht haben, aber sich nicht jeden Schritt diktieren lassen beziehungsweise lassen wollen. Ein Beispiel dafür ist Martin Kesici, wobei er von Metallerkreisen, trotz der Tatsache, dass er schon seit vielen Jahren Metaller ist, ordentlich angefeindet wird. Elli hat zwar nicht im Metalbereich ihr musikalisches Zuhause gefunden, sondern im Rock, versprüht aber ähnlich wie Kesici ein authentisches Feeling.
Nachdem sie bei der zweiten „Superstar“ Staffel auf dem Siegertreppchen gelandet war, hat man monatelang so gut wie gar nichts von ihr gehört. Der Gewinner der ersten Staffel, Alexander, hingegen hatte schon zwei Wochen nach dem Sieg ein komplettes Album in den Regalen. Darauf enthalten waren ausschließlich Stücke, die von Dieter Bohlen innerhalb von einer Minute komponiert wurden, und welche so viel Aussagekraft besaßen, wie ein Artikel in der Bild Zeitung. Auf „Shout it out“, dem Debütalbum von Elli, ist aber nur ein öde Bohlen Nummer zu finden, nämlich der Siegertitel „This is my life“, der absolut banal von einem Ohr zum anderen saust und eigentlich nie wieder hinein will. Die restlichen elf Songs besitzen wesentlich mehr Substanz und machen zum Teil auch ordentlich Spaß. Das Problem an der Sache ist nur, dass von der Künstlerin selber ganze anderthalb Stücke geschrieben und auch nur ein paar Texte von ihr stammen. Das ist die Kehrseite des Gewinners einer Castingshow. Das Markenzeichen von Elisabeth Erl ist die packende Stimme mit Wiedererkennungswert. Die holt selbst aus durchschnittlichen Kompositionen noch etwas raus. Die bekanntesten Songwriter der Scheibe sind zum einen Reamonn Frontmann Rea Garvey, der mit dem rockigen Opener „Ready steady go“ den mitunter besten Track der Scheibe geschrieben hat, und zum anderen Robbie Williams Songwriter Guy Chambers, dessen „Not my type“ auch straight nach vorne geht und überzeugen kann. Auch die am Ende platzierte Ballade „Strong Enough“ kann voll und ganz überzeugen. Der Rest geht in Ordnung, wobei die Sachen einfach nicht im Ohr kleben bleiben oder durch überbordende Songwriterfähigkeiten überzeugen kann. Gemastert wurde das Album übrigens von einem der bekanntesten Metalproduzenten, nämlich Tommy Newton.
Insgesamt ist Ellis Debüt „Shout it out“ also ein Album, das man sich sogar als aufgeschlossener Metaller zulegen kann. Wenn man das Werk dann auch noch mit übelsten Schrott der Marke Jeannette Biedermann (neuerdings singt die alte Schrappnelle was von „Bang your head“ und „Drum with me“ hahahaha) vergleicht, dann wird klar wie hoch das Werk zu bewerten ist. Es besitzt nämlich Charakter und Authenzität und biedert sich nicht in irgendeine verkaufsträchtige Richtung an. Ehrlich, unverfälscht, gut und man weiß, was man hat. Nur der Kopierschutz ist wie eigentlich immer Verarschung am Kunden.
Bewertung: 7/10
|
Geändert von muluc (07.11.2004 um 15:52 Uhr)
|