Also das sich die Berichte über Internet Sucht immer mehr häufen ist allgemein bekannt......
"Immer mehr Frauen beschweren sich über das Suchtverhalten ihrer Partner. So klagt eine Frau, die sich unter dem Pseudonym 'Rachel' Ratschläge gegen Internet-Abhängigkeit von Angehörigen holt: 'Mein Mann zerstört mit seiner Sucht nicht nur unsere Ehe. Er hat sich dramatisch verändert.' Das Surfen im Internet wird für immer mehr Menschen zur Droge."
"In Kalifornien (...) opferte ein Mann seine sämtlichen Einkünfte für Online-Dienste und verzichtete dafür sogar auf einen festen Wohnsitz. Nachdem der Obdachlose beim Diebstahl von Batterien verhaftet worden war, sagte er, online zu sein, wäre ihm wichtiger, als ein Dach über dem Kopf zu haben. Im World wide web hätte er endlich Freunde gefunden."
Solche und ähnliche Meldungen häufen sich zunehmends in der Presse. Mittlerweile wird das Problem auch in Deutschland nicht mehr geleugnet. Im Gegenteil, persönliche Berichte und Hilferufe Betroffener geben dem immer mehr Gewicht. Dennoch ist man sich vielerorts nicht darüber im Klaren, wie man mit diesem Phänomen umgehen soll.
Einleitung
Ein neuer Begriff - eine neue Krankheit?
Alkoholsucht z.B. ist seit langem als Krankheit anerkannt. Kann man aber auch vom Internet süchtig werden?
Diese Frage spaltet seit einiger Zeit die Psychologen in zwei Lager: Auf der einen Seite gibt es die Anhänger und Befürworter der Theorie des New Yorker Psychiaters Ivan Goldberg, der diesen Begriff (engl.: internet addiction disorder, kurz: IAD) 1995 erstmals einführte. Die Abhängigkeit wird in diesem Zusammenhang als psychisch beschrieben.
Auf der anderen Seite gibt es die Kritiker des Begriffs 'Internet-Sucht', der - ihrer Meinung nach - als Beschreibung des Phänomens nicht zutreffend ist: Um es 'Sucht' nennen zu können, fehlt die stoffliche Ebene, die körperliche Abhängigkeit samt schwerster bis lebensbedrohlicher Entzugssymptome hervorruft. Außerdem sei ihrer Ansicht nach noch unzureichend geklärt, was genau beim Internet süchtig macht.
Bernad Batinic, Wissenschaftler am Fachbereich Psychologie der Universität Gießen, hat es folgendermaßen ausgedrückt: "Das Problem Internet-Sucht existiert. Es gibt Menschen, die sich den Konsum des Internet nicht einteilen können beziehungsweise nicht damit aufhören können. Doch die Linie zwischen noch normal und bereits süchtig ist sehr schwer zu ziehen."
Allerdings ist er davon überzeugt, dass es einen Automatismus, von einem Online-Medium süchtig zu werden, nicht gibt: "Um süchtig zu werden, müssen bestimmte psychische Vorschäden bereits vorhanden sein. Schließlich werden auch nicht alle Menschen, die Alkohol trinken, automatisch zum Alkoholiker."
Grundlagen und Ursachen
Was das Internet so attraktiv macht, sind vor allem neue Handlungsmöglichkeiten wie:
Realitätsflucht
Experimentieren mit der eigenen Identität
Das Fliehen vor der Realität kann Flucht vor persönlichen Problemen bedeuten; vor Problemen mit sich selbst (z.B. Minderwertigkeitskomplexe) oder mit seinem sozialen Umfeld (Integrationsschwierigkeiten, Probleme der Kontaktaufnahme, Einsamkeit etc.). Die darin verborgenen Wünsche werden in der Realität nicht erfüllt, so dass das Internet mit seinen geschützten, anonymen Räumen stellvertretend aufgesucht wird.
Ivan Goldberg meint, dass nicht das Internet per se süchtig mache, sondern der Anwender damit Depressionen, Angstzustände oder Dysphorie bekämpfe.
Das Experimentieren mit der eigenen Identität ist ein Phänomen, dass der heutigen Anforderung nach Flexibilität gerecht werden soll. Häufiger Arbeitsplatzwechsel, neue Erziehungsmodelle, neue Geschlechterrollen und sich ständig erneuernde Technologien erwarten stets Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Sie zeigen, dass alles von kurzlebiger Dauer ist und immer beliebiger wird. Das Internet bietet in diesem Zusammenhang den idealen Rahmen: In Chaträumen oder im virtuellen Cyberspace kann man den Rollentausch spielerisch üben und ihn ausleben (z.B. beim "gender switching" (Geschlechtertausch)). Es gelingt einem so eben leichter, den gesellschaftlichen Kriterien zu entsprechen.
http://www.m-ww.de/krankheiten/psych...rnetsucht.html