
11.10.2004, 09:57
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GRUMMEL!
http://www.welt.de/data/2004/10/11/344655.html
Zitat:
Tränen fließen nicht
In Köln wurde der Deutsche Fernsehpreis verliehen - doch die Stimmung blieb gedämpft
von Annekatrin Looß
Köl - n - Hape Kerkeling wollte schnell im Eingang des Kölner Coloneums verschwinden. Doch er wäre beinahe über drei Blondinen gestolpert. Zu abrupt blieben sie stehen, als die Fotografen endlich Notiz von ihnen nahmen. "Das darf man nicht ernst nehmen", sagt er leise zu seiner Begleitung.
Nach zwei Stunden sind sie dann alle da, die rund 1400 geladenen Gäste. Der Deutsche Fernsehpreis kann vergeben werden. Die Branche feiert sich selbst, sagen Kritiker. Fernsehpreismoderator Thomas Gottschalk formuliert es so: "Konkurrierende Systeme überreichen sich einen Preis, den sie sich gegenseitig nicht gönnen."
Dennoch, mit großzügiger Geste grüßen sich die Senderchefs in der ersten Reihe. Nichts ist ihnen anzumerken vom vorangegangenen Streit um Rubriken und Nominierungen. 25 Preise werden vergeben. Unter den Preisträgern: die ambitionierte ARD-Produktion "Stauffenberg" als bester Fernsehfilm, die ZDF-Doku "Das Wunder von Bern" als beste Dokumentation, Martina Gedeck als beste Schauspielerin für die Darstellung der DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann im ARD-Film "Hunger nach Leben", Ulrich Tukur als bester Schauspieler für seinen Auftritt im ARD-"Tatort" mit dem Titel "Das Böse" und Maybritt Illner für "Berlin Mitte" als beste Moderatorin.
Abräumer des Abends ist die ARD mit neun Preisen, das ZDF erhält fünf, RTL vier. Der vierte fernsehpreisstiftende Sender, Sat 1, geht mit zwei Preisen beinahe leer aus. Die Preisverteilung ist bemerkenswert, gingen doch in den vergangenen Jahren auffällig viele Preise an den ausrichtenden Sender. Das ist in diesem Jahr das ZDF. Daß es nur fünf Preise bekommt, läßt drei Vermutungen zu: entweder war die Jury bei der diesjährigen sechsten Vergabe des gemeinsamen Preises tatsächlich unabhängig, oder sie hat sich verrechnet oder die Öffentlich-Rechtlichen als eine Senderfamilie gezählt.
Die Prämierten jedenfalls tragen die Auszeichnung mit Fassung, ebenso die nicht Geehrten. Keiner scheint wirklich gerührt. Keiner scheint wirklich enttäuscht. Tränen fließen nicht. Der Ehrenpreis geht nicht an einen Fernsehfilm, sondern an einen Lebensfilm. Geehrt wird Udo Jürgens. Warum? Das soll Joachim Fuchsberger erklären. Er läßt es bleiben, zitiert statt dessen Zeilen aus jedem Jürgens-Lied. Die Zeit wird lang. So lang hält nicht mal ein Fernsehlächeln. Jeanette Biedermann kaut gelangweilt Kaugummi. Olli Geißen bläst die Backen auf. Doch fünf Minuten später ist das Lächeln wieder da. Das Büfett eröffnet. Jenny Elvers läßt sich fotografieren. Günter Jauch schüttelt Hände. Thomas Gottschalk flüchtet. Wahrscheinlich wollte auch er essen, aber mit ihm erreichen etwa 40 Fotografen seinen Tisch. Er wird nicht wieder gesehen. Und keiner kümmert sich um "Superstar" Elli. Drei Stunden später sind die Büfetts leer, die Tanzfläche noch immer nicht voll. Die wesentlichen Fragen - Von wem ist das Kleid? Hat Alice Schwarzer flache oder hohe Schuhe an? Und: Woher kenn ich die? - sind beantwortet. Jenny Elvers läßt sich noch immer fotografieren. "Superstar" Elli steht mit derselben Freundin unbeachtet an derselben Bar. Und Alice Schwarzer amüsiert sich prächtig. In Pumps.
Artikel erschienen am Mo, 11. Oktober 2004
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Wir durften ja nicht rein: Hätten uns schon gekümmert. 
Bild Quelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/29/0,...425_TB,00.html
Elli live Fan
Geändert von Elli live Fan (11.10.2004 um 10:03 Uhr)
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