zwei wege
eine freundschaft
schluss, punkt, am ende, aus,
und mir blieb nicht einmal zeit, dir auch nur eine träne nachzuweinen.
ich bin tief gefallen,
lange in eine unendliche tiefe hinab und irgendwann, ohne zu wissen wie, wachte ich auf.
ich fühlte mich weiser,
doch auch jetzt kann ich nicht ermessen, wie tief der abgrund wirklich ist.
ich werde noch oft fallen
und hoffentlich nie auf dem grund aufschlagen und zerschmettern.
glaub mir, das klettern aus der schlucht heraus war mühsam,
doch es gab tage, da schien ich hinauf fliegen zu können.
an anderen fühlte ich mich so schwer, dass jeder schritt eine qual war.
aber langsam spürte ich es:
die luft schmeckte leichter, die dunkelheit war weniger schwarz.
ich glaubte sogar schon, dass licht gesehen zu haben
und eines tages war es soweit;
ein warmer aufwind hob mich heraus.
zwar habe ich kurze zeit nach dir gesucht,
doch auch wenn du jetzt unauffindbar bist,
ich glaube, es ist besser so.
es tut mir leid für dich, wenn du noch immer die giftigen dämpfe einatmen musst,
aber selbst wenn es so wäre, könnte ich dir nicht helfen.
es ist dein leben, ein teil davon, den jeder für sich bewältigen muss.
denn wer hat mir geholfen, als ich manchmal kraftlos war
oder drohte abzurutschen?
siehst du, es ist dein weg, wie es meiner war.
freundschaft hält nicht ewig.
zusammen ging es hinauf und hinab
und diesmal stehen wir eben allein wieder auf.
das macht doch nichts, oder?
nein, dir nicht.
mir auch nicht,
und falls ich dich irgendwann einmal wiedertreffen sollte,
werde ich dich grüßen.
und von einer zeit träumen, in der die träume unvergänglich sind.
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