HUMAN: Neues Album, zahlreiche TV-Termine und viele Live-Auftritte: Elli Erl, 2004 Gewinnerin von "Deutschland sucht den Superstar", feiert ein gelungenes Comeback. Beim Gay Pride Maspalomas haben ihr im Yumbo-Center mehr als 30.000 Menschen zugejubelt. "Ich hab einen unglaublich langen Atem", erklärte Elli (30) danach im Exklusiv-Interview mit HJH.
(Auszüge aus dem Interview)
"Ich bin jetzt mein eigener Chef"
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Wenn man dich mit deiner Gitarre auf der Bühne sitzen sieht, schaut man zweimal hin. Ist das jetzt ein hübscher Bub oder ein burschikoses Mädchen?
(lacht) Obwohl ich meine Titten eigentlich ganz gut finde! Ja, mein ganzes Auftreten ist schon sehr burschikos, auch wie ich laufe. Mein Vater schimpft immer und sagt, geh doch ein bisschen weiblicher. Ich werde es nie lernen, in Stöckelschuhen oder High Heels zu laufen. Ich kann das einfach nicht. Dafür bin ich zu sehr Typ!
Für dein neues Album "Human" hast du eine eigene Plattenfirma gegründet. Du bist also nun auch eine Jungunternehmerin?
Ja, ich bin jetzt mein eigener Chef. Das ist der allergrößte Luxus, den ich mir je geleistet hab. Viele Leute sind in den letzten Jahren zu mir gekommen und haben gemeint, "Elli, lass es sein, das wird nichts mit deiner Karriere". Denen hab ich gezeigt, dass ich einen unglaublich langen Atem hab.
"Human" hast mit einem US-Produzententeam aus Alabama gemacht. Du hast die Songs selbst geschrieben und alle Instrumente wie Gitarre, Akkordeon, Klavier oder Mundharmonika selbst eingespielt. Selbstbestimmter geht’s ja nicht.
Absolut, in dem Album ist 150 Prozent Elli drin! Das ist nicht nur mein Baby, das sind schon fast Zwillinge oder Drillinge, weil ich von A bis Z alles selbst gemacht hab. Ich war letztes Jahr sehr oft in den USA, wo ich ja schon 2007 mit den Grammy-Preisträgern Gary Baker und Anthony Little aus Nashville gearbeitet hab. Ich hab denen gar nicht erzählt, wer ich bin. Irgendwann sickerte dann durch, dass ich "German Pop Idol" gewonnen hab, da standen die Leute auf und haben applaudiert. Die sahen das als eine Leistung an.
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Und du selbst hast dich nach deinem überzeugenden Sieg 2004 erst mal zurückgezogen und das Staatsexamen für das Lehramt in Musik und Sport gemacht. War das die richtige Entscheidung?
Ja, klar! Ich hab mir diese Freiheit genommen, denn die von DSDS wollten ja nur Ja- und Amen-Sager. Ich war das noch nie in meinem Leben. Es wird mir immer nachgesagt, dass ich beratungsresistent sei. Ein totaler Scheiß! Ich hab mir nur Grenzen gesetzt, was ich mir gefallen lasse und was nicht. Ich bin ein bayerischer Sturkopf.
"DSDS lebt von Skandalen"
Hat man dir damals eigentlich geraten, nicht so offen mit deinem Lesbischsein umzugehen?
Im Gegenteil! DSDS lebt ja von den Geschichten und Skandalen. Das war für die eine willkommene Leiche im Keller, wenn man es so sagen will.
Hast du viele Liebesbriefe von Mädchen gekriegt?
Ganz, ganz viele, und die habe ich alle noch. Die Fanpost kam von jungen lesbischen Mädels, die noch nicht geoutet waren und nicht wussten, wie sie es anstellen sollten. Ich war ja damals selbst noch frisch in der Szene. Ich hab geholfen, wo ich konnte.
Elli, denkst du manchmal, du hättest es mit deiner Rock-Karriere nicht leichter haben können?
Mein Leitspruch ist: Es ist alles für irgendetwas gut. Selbst aus den Tiefschlägen, die man erlebt, zieht man irgendwann des Positive heraus. Das hab ich jetzt nach über fünf Jahren gemacht.
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Was hast du dir von deiner ersten Gage gekauft?
Ich hab mir einen Urlaub nach Costa Rica gegönnt. Das war der Trip, wo ich blond geworden bin!
Lebst du allein?
Nein, ich bin seit fünf Jahren glücklich in einer festen Partnerschaft und lebe ich in Köln.
www.elli-e.de
Fotos: Mario Steiner / hjh-press.de & Thomas Rabsch (Porträt)
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