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Alt 01.09.2005, 18:24
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Mazemi Mazemi ist offline
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Registrierungsdatum: 03.2004
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Mazemi befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
liebe taz,

ich habe leider kein rezept parat für deine frage, wie das gehen soll....
aber ich bin mir sicher du wirst deinen weg finden, und ganz wichtig, aus dieser phase gestärkt hervorgehen!

- ich denke nicht, daß sich gefühle ausschalten lassen. es ist ein gefühl, dies entspringt nicht der ratio, insofern an eine rationale herangehens-weise zu denken wird nicht fruchten....

- ich bin bis auf eine ( und ich vermisse sie sehr, es vergeht kein tag an dem ich nicht an sie denke!) mit allen meinen ex'en dick befreundet. wir besuchen uns oft, telefonieren regelmäßig - so sollte es auch sein! wir haben uns ja schließlich mal was bedeutet, es ist ja niemand gestorben - gott sei dank - wir sind nur kein paar mehr.

bei der letzten war ich sogar trauzeugin! war zugegeben eine merkwürdige situation, aber dennoch sehr schön. ich war ihr ja auch so wichtig, daß sie mich gefragt hat. und mir ist sie so wichtig, daß es ihr gut geht, und es geht ihr gut! nie wollte ich was anderes!

- die frage ist, ob man glücklicher ist wenn man mit jemandem zusammen ist, der eigentlich 'mental' woanders, oder bereits weg ist....
man spürt das ja immer, unsere antennen sind dafür i.d.R. sehr empfänglich. bloß weil man jemanden 'hat' führt man noch lange keine 'gute und glückliche' beziehung. einsam sein zu zweit? nein danke! dann lieber alleine einsam sein, da weiß man wenigstens warum.....

- zu einer beziehung gehören mindestens zwei, zu einer trennung gehören mindestens zwei....

eine philosophie:

wenn einer geht, bleibt immer einer da....
wer vermag zu sagen, wessen herz zerrissener ist....

was heist das? ich hatte schon erwähnt, gibt man jemanden frei damit es einem anderen besser geht, einen größeren liebesbeweis gibt es m.E. nicht...

denn auch der- diejenige muß sich trennen ! das ist stellenweise viel schlimmer, denn man muß den ersten schritt tun.....

ich habe meine vorletzte ex sehr geliebt, für sie wäre ich barfuss zum mond und zurück, aber ich denke, es geht ihr jetzt besser.... es ist für sie stimmiger, planbarer, gesellschaftlich sicherer. hätten wir unsere beziehung so fortgeführt, hätten wir uns auch verloren... das wäre viel schlimmer gewesen sich im streit oder der gewohnheit zu verlieren ...

manchmal sehen wir uns kurz, wir haben per se keinen kontakt mehr, aber jedesmal wenn wir uns in köln sehen. in der u-bahn, beim einkaufen, in unserer - immer noch unserer- lieblingslocation sehen, ist ein moment der vertrautheit da. ein kurzer nonverbaler moment, ein kurzes für andere nicht sichtbares nicken oder augenspiel, welches ganz deutlich sagt: schön dich zu sehen, ich habe dich geliebt, ich freue mich dich zu sehen, ich freue mich daß es dir gut geht, aber ich kann nicht mit dir leben....

das war bitter für uns beide, heute kann ich sagen, es war die richtige entscheidung, damals war es natürlich die hölle ....

zu gehen und jemandem weh zu tun, hat auch immer etwas mit verantwortung zu tun, letztlich auch mit der eigenverantwortung....

wenn ich jemaden so sehr liebe, dann bin ich auch für dessen empfinden verantwortlich, denn ich trage ja aktiv dazu bei.... ich habe für mich immer entschieden, daß ich dem menschen den ich liebe nichts schlimmes antun möchte, ihr nicht im wege stehen möchte, ich will daß meine frau sich gut und wohl fühlt, auch wenn ich dafür gehen muß... alles andere würde doch dem begriff liebe auch widersprechen und wäre nicht glaubhaft....


au weia, schwere dinge, ich hoffe, ich überfordere dich nicht... letztlich ist es auch nur mein weg mit dingen umzugehen... aber meine erfahrung zeigt, daß er dafür dient respekt- und wertvoll miteinander umzugehen. wäre dies nicht gegeben, hätte ich nicht zu -bis auf eine- allen einen so guten kontakt. ich möchte ihn keineswegs missen müssen....

lieben gruß
emina
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