Elli live Fan |
23.01.2006 10:01 |
Meinungsmache?
Quelle Express
Zitat:
ZOFF MIT DIETÄÄÄ
Nevio: Bohlt er sich jetzt raus?
Von CHRISTIAN WIERMER
Er galt als der große Favorit bei „Deutschland sucht den Superstar“. Doch seit Samstagabend ist Nevio Passaro (25) in der Zuschauergunst ganz weit nach unten gefallen. Schuld daran gibt er vor allem Dieter Bohlen (51).
Hinter den Kulissen von DSDS genießt Nevio schon länger einen zwiespältigen Ruf. Für seine Mega-Stimme wird er geschätzt, doch viele der anderen Finalisten und zahlreiche Show-Mitarbeiter werfen ihm Arroganz vor.
In der Sendung am Wochenende (bis zu 7,3 Mio Zuschauer) platzte jetzt selbst seinem eigentlichen Unterstützer Bohlen der Kragen: „Du hast hier noch lange nicht gewonnen. Und deine Gestik geht mir langsam auch auf den Geist!“ Rumms!
Die Attacke zeigte Wirkung. RTL will sich zwar zu den Voting-Ergebnissen nicht äußern, doch EXPRESS erfuhr: Trotz passabler Leistung (Nevio sang „Everything I Do“ von Bryan Adams) stürzte der Halb-Italiener gnadenlos ab, erhielt erheblich weniger Stimmen als noch zuvor.
Die Folge: Das Moderatoren-Duo Tooske Ragas (31) und Marco Schreyl (32) rief Nevio nach vorne, ließ ihn bis zuletzt zittern, ob er überhaupt den Einzug in die vierte Motto-Show schafft.
Der tiefe Fall. Bei der ersten Final-Show im Dezember bekam Nevio noch die meisten Stimmen. So konnte der Bayer auch nach der jetzigen Sendung nicht daran glauben, dass nur wenige Fans für ihn anriefen. Er zum EXPRESS: „Ich habe doch gut gesungen. Ich glaube, dass man mir einen Denkzettel für meine kritischen Äußerungen (Nevio warf RTL vor, bei der Show zu manipulieren, Anm. d. Red.) verpassen wollte. Aber das ist mir egal: Ich habe ein breites Kreuz und ziehe mein Ding hier durch.“
Damit konfrontiert, dass er tatsächlich wenig Stimmen erhielt, reagierte Nevio gereizt. Nach der Show krachte es zwischen im und Dieter Bohlen.
Nevio: „Er hat offenbar seine Meinung über mich von einem auf den anderen Tag geändert. Lächerlich, dass er mich im Fernsehen so angemacht hat. Das hätte er mir unter vier Augen sagen sollen. Doch auch dafür hat er ja anscheinend keine Zeit. Er haut ja immer sofort nach der Sendung ab. Man kann ja höchstens mit ihm in der Pinkelpause reden.“
Zwar habe er sich mit Bohlen ausgesprochen, doch schon weht Nevio neuer Gegenwind ins Gesicht. „Ich hoffe, das ist ihm jetzt eine Lehre“, so ein anderer Kandidat.
PS: Ausscheiden musste übrigens die süße Lena Hanenberg (16) aus Kevelaer. Sie verabschiedete sich unter Tränen aus der Show.
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Und noch eine Meinung...
Quelle Tagesspiegel
Zitat:
23.01.2006
Im Haifischbecken der Gefühle
Sechs Millionen Zuschauer sahen „Deutschland sucht den Superstar“ – ein Comeback zum Heulen
Von Sebastian Handke
Tiere waren Trumpf am Samstagabend. Dieter Bohlen erzählte von Küken, die man ausbrüten muss, von seinem Hund, der echte Emotion zeigt, wenn er mit dem Schwanz wackelt, und von einem Hahn, der glaubte, die Sonne gehe nur auf, wenn er auch kräht. Letzte Woche hatte er einen Kandidaten unter „Welpenschutz“ gestellt. Der aber verließ die Sendung dennoch, weil ihm einer seiner Hasen weggestorben war, wie eine Boulevardzeitung berichtete. Es war der Hase von Stephan Darnstaedt aus Oberschopfheim. In dieser dritten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“) lag es an ihm, die Rolle des Leidenden anzunehmen, der Mitleid und Mutterinstinkte weckt, weil er sich scheinbar nur versehentlich verirrt hatte in Bohlens Haifischbecken. Der hemmungslos weinende Junge, den „Bild“ als „Heulsuse“ auf die Titelseite knallte, ist freiwillig draußen, weil er den Druck, die Anfeindungen und die Buhrufe nicht mehr aushielt.
Bohlen hatte anfangs gesagt, er könne sich vorstellen, dass kleine Mädchen Stephans Platten kaufen, auch wenn er selbst sich Eisbeutel auf die Ohren legen müsse. Möglicherweise hat Bohlen selbst nicht begriffen, dass es bei der Sendung ums Plattenverkaufen gar nicht mehr geht.
Die Musikindustrie hat gar kein Interesse mehr an Castingshows. Sie generieren keine belastungsfähigen Künstler und tragen nur zur Verschlechterung ihres ohnehin nicht guten Images bei. In der Branche, die seit Jahren beispiellose Umsatzeinbrüche hinnehmen muss, wird daher sehr viel weniger gecastet als noch vor einigen Jahren. Man geht wieder raus, sucht nach Bands, die zwar jung sein dürfen, aber doch schon lange zusammen spielen sollen – wie es etwa bei Tokio Hotel, Silbermond oder Juli der Fall ist. Von sich aus würde die Musiksparte von Bertelsmann kaum auf eine weitere Ausgabe des Talentstadls drängen. Wer erinnert sich schon an die vor drei Jahren epidemisch auftretenden Imitationen dieser Show, an „Deutschlands Talente“ (ARD), „Die deutsche Stimme“ (ZDF), „Popstars“ (RTL II), „Popstars – das Duell“ (Pro 7), „Fame Academy“ (RTL II) oder „Star Search“ (Sat1)? Nur Viva hat mit „Shibuya“ noch eine verspielte Variante im Programm. Aber Bertelsmann ist, wie es so schön heißt, ein „integrierter Medienkonzern“, und der zugehörige Sender RTL kann die satten Einnahmen aus den Zuschaueranrufen gut gebrauchen. Sie kaschieren die stagnierenden Werbeumsätze eines stagnierenden ehemaligen Marktführers: 2003, dem ersten Jahr von „DSDS“, machten die Einnahmen aus den Anrufen bereits 15 Prozent des Umsatzes aus. Daran anschließende Plattenverkäufe sind willkommen, aber nicht erforderlich. Dieter Bohlen ist erwünscht wegen seiner bösartigen Sprüche und seines guten Drahtes zu „Bild“, nicht unbedingt als Musikproduzent, und das hat ja auch sein Gutes.
Die überraschend hohen Zuschauerquoten – mit sechs Millionen Zuschauern lag man am Samstag nur wenig unter der Quote von Günther Jauchs „Wer wird Millionär“ – verdankt RTL wahrscheinlich vor allem dem Engagement von „Bild“. Das Blatt ist wieder voll eingestiegen mit dieser bewährten Mischung aus Mitleid und Häme, die vermutlich auch viele Unterstützer von Stephan Darnstaedt umtrieb. Dieser weinende Junge faszinierte das Publikum als Karikatur dessen, was diese Sendungen unaufhörlich behaupten: dass Masochismus die Einstiegsvoraussetzung fürs Showgeschäft sei.
Nun ist am Samstagabend auch Lena Hanenberg ausgeschieden, die einzig noch verbliebene Heulsuse, da nützte auch Bohlens erneuter Welpenschutz nichts. Bei RTL wird man sich jetzt Sorgen machen. Denn sie wird ein bisschen langweilig, die Show, so ganz ohne Heulsusen.
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